Programm Kultur 2000 der Europäischen Kommission
Projekt Multimediale Geschichte Ungarns und Finnlands
auf CD-ROM
3. Besprechung am 15./16.06.2001
im Institut für Multimedia der Jyväskylän Yliopisto
Teilnehmer:
Universität Hamburg: PD Dr. Holger Fischer
Universität Rostock: Prof. Dr. Gyula Pápay
Jyväskylän Yliopisto: Prof. Dr. Anssi Halmesvirta, Ilkka Kuukka, Prof. Dr. Heikki Rantatupa
Université de la Sorbonne Nouvelle (Paris III): Dr. Paul Gradvohl
Eötvös Loránd Tudományegyetem Budapest: Dr. László Zentai
Wegen anderer Verpflichtungen nicht anwesend:
Université de la Sorbonne Nouvelle (Paris III): Prof. Dr. Xavier Richet
Collegium Hungaricum - Haus Ungarn Berlin: Prof. Dr. András Masát
1. Begrüßung
Herr Halmesvirta und Herr Kuukka begrüßen die Mitglieder des Projekts "Multimediale Geschichte Ungarns und Finnlands auf CD-ROM" und stellen ihre in Jyväskylä am Projekt mitarbeitenden Kollegen vor. Herr Fischer bedankt sich für die vorbereitenden organisatorischen Schritte, die einen erfolgreichen Ablauf der Besprechung erwarten lassen. Sodann stellt sich Herr Gradvohl vor, der aus terminlichen Gründen an den beiden vorangegangenen Besprechungen nicht hatte teilnehmen können.
2. Entwicklungen seit der Besprechung von Budapest am 26./27.04.2001
Es ist im wesentlichen über vier Entwicklungen bzw. Ereignisse zu berichten, die seit der Budapester Besprechung stattgefunden haben:
- Am 19./20.05.2001 war Herr Gradvohl in Hamburg und wurde von Herrn Fischer über alle Details im Zusammenhang mit der Organisation des Projekts und der in Hamburg und Budapest erarbeiteten strukturellen Konzeption der CD-ROM informiert.
- Am 11.06.2001 ist die offizielle Vertragsänderung mit der Verlängerung des Projekts bis zum 31.12.2001 eingetroffen. Alle Mitarbeiter erhalten eine Kopie des Dokuments.
- Gemäß Beschluß 2/13 ist ein Auftrag an das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock und an Herrn Timo Sirviö in Jyväskylä vergeben worden, ein Design für die multimediale Gestaltung auf der Grundlage der in Budapest beschlossenen strukturellen Konzeption zu erarbeiten. Wegen verspäteter Fertigstellung der beiden Design-Entwürfe war es leider nur teilweise möglich, das geplante Probekapitel fertigzustellen.
- Die ungarischen Kollegen vom Lehrstuhl für Kartographie haben ein Sample von Grundkarten fertiggestellt und an alle Projektmitarbeiter verschickt. Die Karten sollen zu einem späteren Zeitpunkt auf der Besprechung diskutiert werden.
3. Präsentation der beiden Design-Entwürfe
Es war vorgesehen, daß die beiden Design-Entwürfe bis Ende Mai hätten fertig sein sollen, und daß das Probekapitel (Geschichte Ungarns und Finnlands von 1945 bis 1956) in die beiden Designs hätte eingearbeitet werden sollen. Auf dieser Basis sollte ein fairer Vergleich und eine objektive Entscheidung zwischen den beiden Entwürfen stattfinden. Wegen der bereits erwähnten verspäteten Fertigstellung der Design-Entwürfe war die Einarbeitung des Probekapitels aber nur für den Entwurf des Fraunhofer-Instituts - und auch hier nur teilweise - möglich.
(a) Design-Entwurf von Timo Sirviö
Als erstes stellt Timo Sirviö seinen Entwurf vor. Der Entwurf geht im Grundsatz davon aus, daß für jede Periode eine kontinuierliche horizontale Zeitachse angelegt wird. Parallel dazu gibt es vier Zeitachsen, die für Finnland die politische, kulturelle, soziale und ökonomische Geschichte behandeln, und weitere vier Zeitachsen für die entsprechenden Gebiete der ungarischen Geschichte. In diesen 1 + 4 + 4 Zeitachsen sind die links in Form von kleinen icons für Text und Multimedia an den chronologisch richtigen Stellen eingebaut.
In der Diskussion des Entwurfs werden vor allem folgende Punkte besprochen und kritisiert:
- Das Design weicht - zumindest auf den ersten Blick - erheblich von der in Budapest beschlossenen Struktur ab.
- Die Geschichte sollte nicht getrennt in vier Bereichen (Politik, Kultur, Soziales, Wirtschaft) abgehandelt werden.
- Die chronologische Zeitachse suggeriert einen eindeutigen Beginn und ein eindeutiges Ende von historischen Vorgängen und erschwert die Darstellung von länger andauernden Prozessen.
- Es wird nicht deutlich, in welcher Weise die gemeinsamen bzw. komparativen Aspekte der finnischen und ungarischen Geschichte dargestellt werden sollen.
- Das Design enthält noch keine Vorstellungen über die Titelseiten der einzelnen Perioden bzw. über die Startseiten am Beginn der CD-ROM.
(b) Design-Entwurf des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung Rostock
Herr Pápay präsentiert den Rostocker Entwurf, indem er die verschiedenen Ebenen/ Seiten der in Budapest beschlossenen strukturellen Konzeption mit den Ebenen/Seiten des Designs vergleicht. Es wird deutlich, daß sich das Design weitgehend an die strukturellen Vorgaben hält.
In der Diskussion des Entwurfs werden dann vor allem folgende Punkte besprochen und kritisiert:
- die Navigation durch das Design erscheint zu komplex, dadurch enthält der Bildschirm jeweils zu viele buttons und zu wenig Platz für die eigentliche Darstellung.
- Die Anforderung an die Bildschirmauflösung erscheint zu hoch.
- Die Darstellung der komparativen Aspekte erscheint nicht klar genug im Design markiert und hervorgehoben.
(c) Diskussion über die beiden Design-Entwürfe
Die folgende, sehr intensive und in vielen Punkten auch kontroverse Diskussion über die beiden Design-Entwürfe und die dahinter stehenden inhaltlich-strukturellen Konzeptionen macht folgendes deutlich:
- Die finnischen Kollegen haben die in Hamburg und besonders in Budapest gefaßten Beschlüsse offensichtlich nicht in allen Einzelheiten verstanden bzw. anders interpretiert und sind deshalb in der Entwicklung des Designs in eine andere Richtung gegangen.
- Das finnische Konzept geht davon aus, mehr oder weniger nur die komparativen Aspekte entlang der chronologischen Zeitleiste zu behandeln und die spezifischen Aspekte der jeweiligen nationalen Geschichte weitgehend zu vernachlässigen.
- Schon aus zeitlichen Gründen kann aber nicht von der beschlossenen Struktur abgewichen werden, da erstens die komparativen Aspekte und Bereiche zunächst konzipiert und dann auf dieser Basis alle Texte völlig neu entwickelt und geschrieben werden müßten, und zweitens das Design noch erheblich fortentwickelt werden müßte.
- In dem Rostocker Design müssen die komparativen Elemente wesentlich stärker als bisher in den Vordergrund gestellt werden. Zum einen in dem jeweiligen Einleitungskapitel der verschiedenen Perioden und auch im laufenden Text, zum anderen durch eine besondere Betonung der grundlegenden komparativen Fragestellungen in dem Einleitungstext der Startseite der CD-ROM und durch direkte Verknüpfung dieser Punkte mit den Texten und Präsentationen in den einzelnen Perioden.
- Es sollte technisch ermöglicht werden, daß der Benutzer der CD-ROM sich auf das Lesen der komparativen Teile beschränken kann.
Auf der Grundlage dieser Diskussion legt Timo Sirjö eine modifizierte Skizze seines Design-Entwurfes vor (vgl. hierzu die Anlage 1). Nach erneuter Diskussion werden folgende Beschlüsse einvernehmlich gefaßt:
Beschluß 3/1:
Der Design-Entwurf des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverabeitung Rostock wird akzeptiert. Herr Pápay wird gebeten, die im Laufe der Diskussion deutlich gewordenen Mängel, Fehler und fehlenden Aspekte dem Institut zu vermitteln, damit der Entwurf entsprechend bearbeitet und verbessert wird.
Beschluß 3/2:
In dem Einleitungskapitel jeder Periode sollen verstärkt die komparativen Aspekte behandelt werden. Dies soll nach dem Muster von Timo Sirjös modifizierten Design-Entwurf geschehen.
Beschluß 3/3:
Timo Sirjö wird gebeten, sein modifizertes Design gegen Zahlung eines Honorars zur Verfügung zu stellen.
Beschluß 3/4:
Die komparativen Aspekte in den Textteilen einer Periode / eines Kapitels sollen mit dem komparativen Einleitungskapitel jeder Periode direkt verknüpft werden (vgl. hierzu die Skizze in Anlage 2).
4. Karten
Herr Zentai präsentiert einige der geplanten Grundkarten, die zwischenzeitlich in Budapest fertiggestellt worden sind. Es wird anhand der verschiedenen Alternativen festgelegt, welche Ausschnitte und Maßstäbe gewählt werden sollen:
- Die Karten zur geographischen Lage in der Region sollen sich auf die eigentliche Region beschränken, d.h. die Karte Finnlands soll den gesamten Ostseeraum umfassen, die Karte Ungarns soll sich bis zur Adriaküste erstrecken.
- Aus didaktischen Gründen sollten die Grundkarten der verschiedenen Perioden möglichst den gleichen Maßstab haben.
- Falls erforderlich, kann die die europäischen Bezüge zeigende Grundkarte einer Periode auch aus mehreren Karten bestehen, die den Zustand zu verschiedenen Zeitpunkten verdeutlichen.
Es besteht Übereinstimmung, die folgenden Vorschläge von Herrn Gradvohl aufzugreifen, zumal sie den bereits früher geäußerten Intentionen entsprechen:
- Bei der Grundkarte bzw. den Grundkarten jeder Periode sollte besonderes Gewicht darauf gelegt werden, die europäischen Bezüge und Kontexte darzustellen.
- Die Karten zur Periode der mittelalterlichen Geschichte sollen berücksichtigen, daß zu jener Zeit die Grenzen zwischen den einzelnen Reichen nicht völlig eindeutig festgelegt waren.
- Bei ethnischen Karten sollte auch die ethnische Mischung in Städten berücksichtigt werden.
Von Herrn Zentai wird noch einmal deutlich darauf hingewiesen, daß die inhaltlich-konzeptionelle Gestaltung der Karten nicht von ihm und seinen kartographischen Mitarbeitern vorgenommen wird. Hierfür sind vielmehr die Autoren der einzelnen Perioden verantwortlich, die ihre Vorstellungen und Wünsche hinsichtlich der Karten klar äußern müssen.
5. Copyright und Gebühren
Im Prinzip wird die in Budapest geführte Diskussion wiederholt. Angesichts der hohen Gebühren, die in Finnland in Museen und Archiven zunächst für die Anfertigung von Kopien von Fotos, und dann ein weiteres Mal bei eventueller Übernahme in die CD-ROM bezahlt werden müssen, kann nur empfohlen werden, sehr vorsichtig bei der Beschaffung vorzugehen. Wahrscheinlich muß auch auf bereits publizierte Abbildungen und ältere Bücher zurückgegriffen werden, bei denen es vermutlich keine Copyright-Probleme mehr gibt. Die Kostenfrage ist für Filmausschnitte noch wesentlich gravierender.
6. Sonstiges
Abschließend werden zahlreiche kleinere Punkte angesprochen, die aber für die Gestaltung der CD-ROM ebenfalls von großer praktischer Bedeutung sind:
- Jeder Autor sollte versuchen, im verstärkten Maße Infographiken einzusetzen.
- Es erscheint nicht sinnvoll, eine konkrete Zahl für die Multimedia-Elemente pro Periode oder pro Kapitel dogmatisch festzulegen.
- Aus Kostengründen sollen Übersetzungsaufträge nicht an professionelle Übersetzer vergeben werden. Stattdessen sollen die Übersetzungen von Studenten angefertigt und dann von Übersetzern oder kompetenten Muttersprachlern lektoriert werden.
- Die Autoren werden gebeten, ihre Materialien zwecks Übersetzung bzw. technischer Bearbeitung kontinuierlich an die vorgesehenen Personen bzw. Institutionen zu senden.- Die finnischsprachigen Texte für das Lexikon sollen ebenfalls möglichst kontinuierlich nach Hamburg geschickt werden, damit sie kontinuierlich übersetzt werden können.
- Es besteht Übereinstimmung, das Kapitel über die Geschichte Ungarns und Finnlands von 1945 bis 1989 zuerst fertigzustellen, damit es als Muster dienen kann und die gewonnenen Erfahrungen an die anderen Autoren weitergegeben werden können. Als Termin wird Ende August / Anfang September festgelegt. Möglicherweise wird dann ein weiteres Treffen erforderlich.
- Herr Fischer weist noch einmal dringend darauf hin, daß in den Protokollen der Besprechungen (Hamburg, Budapest, Jyväskylä) alle Diskussionspunkte und Beschlüsse detailliert festgehalten sind, und bittet alle Projektmitarbeiter, diese auch zu beachten.
gez. Holger Fischer