Programm „Kultur 2000“ der Europäischen Kommission

Projekt „Multimediale Geschichte Ungarns und Finnlands

auf CD-ROM“

 

Besprechung am 06./07.04.2001 im Institut für Finnougristik/Uralistik

der Universität Hamburg

 

Teilnehmer:

Universität Hamburg: Dr. Holger Fischer

Universität Rostock: Prof. Dr. Gyula Pápay

Jyväskylän Yliopisto: Prof. Dr. Anssi Halmesvirta, Ilkka Kuukka, Prof. Dr. Heikki Rantatupa

Eötvös Loránd Tudományegyetem Budapest: Dr. László Zentai

Collegium Hungaricum - Haus Ungarn Berlin: Prof. Dr. András Masát

 

Wegen anderer Verpflichtungen nicht anwesend:

Centre Interuniversitaire d’Etudes Hongroises der Université de la Sorbonne Nouvelle: Prof. Dr. Xavier Richet, Dr. Paul Gradvohl

 

 

1. Begrüßung

 

Herr Fischer begrüßt die anwesenden Mitglieder des Projekts „Multimediale Geschichte Ungarns und Finnlands auf CD-ROM“ und bedankt sich für die Bereitschaft, einer derartig kurzfristigen Einladung Folge zu leisten. Er entschuldigt die beiden französischen Kollegen, denen eine Teilnahme nicht möglich war. Danach stellen sich alle Anwesenden kurz vor.

 

 

2. Organisatorisch-finanzielle Rahmenbedingungen

 

(a) Zunächst schildert Herr Fischer den Ablauf des Antragsverfahrens im Mai vergangenen Jahres sowie das langwierige Bearbeitungsverfahren innerhalb der Europäischen Kommission. Dieses Verfahren hat erst jetzt, praktisch ein halbes Jahr nach dem offiziellen Projektbeginn im Oktober 2000, mit der Mittelzuweisung ein Ende gefunden. Diese halbjährige Verzögerung führt allerdings nicht automatisch zu einer Veränderung der geplanten Laufzeit (01.10.2000 – 30.09.2001); in einem Telefonat mit der zuständigen Referentin in Brüssel konnte lediglich erreicht werden, daß das Projekt um 3 Monate, also bis zum 31.12.2001, verlängert werden wird. Dies bedeutet, daß für die Durchführung des Projekts noch 9 Monate zur Verfügung stehen; insbesondere müssen die EU-Mittel bis zu diesen Zeitpunkt ausgegeben werden.

 

(b) Danach erläutert er die finanziellen Rahmenbedingungen. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 318.197 €, hierzu leistet die EU einen Zuschuß in Höhe von max. 150.000 €, gleich 55,93%. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Gesamtkosten und dem Zuschuß in der Weise, daß bei einer Steigerung der Gesamtkosten der Zuschuß gleich bleibt, bei einer Reduzierung der Gesamtkosten sich dagegen auch der Zuschuß entsprechend reduziert. Dieser Zusammenhang muß unter allen Umständen beachtet werden.

 

(c) Die Kosten und der Zuschuß verteilen sich auf die einzelnen Kategorien wie folgt:

 

Kategorie                                                                              Kosten in €            Zuschuß in €

1. Personal

Personal für wissenschaftliche, technische und

multimediale Assistenz                                                       159.067                      74.667

studentische Hilfskräfte                                                        42.240                       15.963

Sekretariat, Schreibarbeiten                                               7.040                3.520

Summe Personal:                        208.347                        94.150

 

2. Gemeinkosten

Büromaterialien, Kopien                                                        2.000                  ---

Telefon, Porto                                                                 2.000                  ---

                                                Summe Gemeinkosten:            4.000                  ---

 

3. Reisekosten

Fahrtkosten                                                                              8.800                8.800

Aufenthaltskosten                                                                   7.300                7.300

                                                Summe Reisekosten: 16.100                       16.100

 

4. Produktionskosten

Produktion der CD-ROM mit Begleitheft                               3.750                3.750

Übersetzungskosten                                                            17.500                        17.500

Versand der CD-ROM                                                            500                      500

                                                Summe Produktion:             21.750                        21.750

 

5. Verschiedene Kosten

Urheberrechte                                                                        8.000                8.000

Herstellung von Karten                                                     10.000                        10.000

                                                Summe Verschiedenes:       18.000                        18.000

 

6. Verschiedene Sachleistungen

Bereitstellung von Hard- und Software                                30.000                             ---

Bereitstellung von multimedialen Elementen                   6.000                             ---

Bereitstellung von Karten                                                     14.000                             ---

                                                Summe Sachleistungen:       50.000                             ---

 

Summe aller Kosten:                                                       318.197                 150.000

 

(d) Die verschiedenen Kostenkategorien werden – soweit möglich – erläutert. Es besteht Einvernehmen, in der Kategorie „Personal“ nicht einige wenige Personen über den gesamten Zeitraum wie einen Arbeitnehmer mit sämtlichen zusätzlichen Sozialabgaben zu beschäftigen, sondern stattdessen eine Vielzahl von kleineren und klar definierten Aufträgen in Form von Werkverträgen an eine größere Zahl von Personen zu vergeben. Die Werkverträge werden mit der Universität Hamburg abgeschlossen, ein entsprechendes Formular in deutscher und englischer Sprache wird Herr Fischer vorbereiten und an alle versenden.

Alle beteiligten Projektmitarbeiter werden gebeten, so schnell wie möglich mitzuteilen, welchen voraussichtlichen Bedarf sie an derartigen Werkverträgen besitzen.

Herr Fischer wird sich bemühen, mit der Verwaltung der Universität Hamburg noch folgende Fragen zu kären:

-         In welchem Umfang dürfen Gelder von einer Kategorie in eine andere Kategorie umgeschichtet werden?

-         Dürfen aus den Mitteln auch Geräte (z.B. PC, Peripheriegeräte) angeschafft werden?

-         Wie hoch sind die overhead-Kosten, die die Universität Hamburg von dem Gesamtbetrag einbehält?

 

 

3. Grundkonzeption der multimedialen Gestaltung

 

In der Diskussion werden mehrere Dinge ausführlich erörtert und von allen Beteiligten einhellig akzeptiert:

-         zwischen technischer Grundkonzeption und inhaltlicher Gestaltung besteht ein enger wechselseitiger Zusammenhang;

-         die technische Grundkonzeption muß deshalb so schnell wie möglich festgelegt werden;

-         der enge Zeitplan läßt keinerlei technischen Experimente zu;

-         es dürfen keine Programme verwendet werden, die schnell veralten, sondern nur solche Programme, bei denen von einer Fortschreibung auszugehen ist;

-         alle Programme besitzen spezifische Vor- und Nachteile;

-         im Grundsatz gibt es mindestens drei Varianten für die multimediale Grundkonzeption: Darstellung mit acrobat (Texte im pdf-Format); Darstellung im html-Format; Darstellung mit Power-point; Mischung von acrobat (für Texte) und Power-point (Abbildungen etc.).

 

Nach Betrachtung einiger Beispiele (Serie Enciklopédia Humana zur ungarischen Geschichte, Magyar kodex Bd. 1, Ungarische Revolution 1965, Suomen karttukuva) und weiterer Diskussion werden folgende Entscheidungen getroffen:

-         Die Darstellung soll seitenorientiert erfolgen;

-         Die Herren Pápay, Zentai und Kuukka werden so schnell wie möglich gemeinsam eine Konzeption ausarbeiten und auf der nächsten Sitzung zur Entscheidung vorlegen.

 

 

4. Inhaltliche Aspekte

 

In der Diskussion wird zunächst die Ansicht vertreten, daß es angesichts der relativ geringen Verknüpfung der ungarischen und der finnischen Geschichte sowie aus Gründen der begrenzten Speicherkapazität einer CD-ROM und der damit verbundenen Adäquatheit der Darstellung besser sei, die Geschichte Ungarns und die Geschichte Finnlands auf zwei getrennten und nicht zusammen auf einer einzigen CD-ROM zu behandeln. Eine gewisse Verknüpfung könnte dann in einer DVD-Variante bzw. in einer Internet-Version erfolgen. Die CD-ROMs könnten dann auch direkte links zur Internet-Version enthalten. Allerdings wird diese primär technisch bedingte getrennte Darstellung von allen Mitarbeitern bedauert.

Sodann wird am Beispiel der Geschichte Ungarns ein erster, von Herrn Fischer vorgelegter Gliederungsentwurf diskutiert.

Im Laufe der Besprechung wird dann von Herrn Halmesvirta ein alternativer Gliederungsentwurf präsentiert, der versucht, die Idee einer gemeinsamen Darstellung der finnischen und ungarischen Geschichte zu retten. Dieser Entwurf ruft zunächst einige Kontroversen hervor, weil er auch in der Bezeichnung der Kapitelüberschriften den Akzent auf gemeinsame Entwicklungen unter bewußter Vernachlässigung spezifischer Entwicklungen setzt. Es wird von mehreren Teilnehmern der Besprechung die Befürchtung geäußert, daß die Darstellung auf diese Weise der Komplexität vor allem der ungarischen Geschichte sowie der gängigen Periodisierung nicht gerecht werden würde. Nach intensiver Diskussion der umstrittenen Punkte schält sich dann aber eine Konzeption heraus, die von allen akzeptiert werden kann.

Im folgenden wird die Gliederung einschließlich der Periodengrenzen und thematischen Schwerpunkte aufgeführt:

  1. Ungarische und finnische Vor- und Frühgeschichte

      Ungarische Periodengrenze: 955; Finnische Periodengrenze: 1144

  1. Christianisierung und Mittelalter

Ungarische Periodengrenze: ca. 1300; Finnische Periodengrenze: Mitte 15. Jhdt.

     Thematische Schwerpunkte: König Stephan d.Hl., Erik d. Hl.

  1. Renaissance

Ungarische Periodengrenze: von Karl Robert v. Anjou bis 1526; Finnische Periodengrenze: ca. 1560

Thematische Schwerpunkte: König Mátyás; schwedisch-finnische Renaissance

  1. Ungarn und Finnland in der frühen Neuzeit als Teile von Großmächten Ungarische Periodengrenze: 1526-1689; Finnische Periodengrenze: ?
  2. Ungarn und Finnland im aufgeklärten Absolutismus

Periode: 18. Jhdt.

  1. Nationbuilding im Schatten der Großmächte (langes 19. Jhdt.)

Kapitel 6a: Periodengrenze 1790 – 1848/49

Kapitel 6b: Periodengrenze 1849 – 1918

7.   Horthy – Mannerheim und die Zwischenkriegsperiode

Periodengrenze: 1918-1945

8.   Kádár – Kekkonen

Periodengrenzen: 1945 – 1989

Thematischer Schwerpunkt: Ungarn/Finnland und die Sowjetunion 

  1. Zurück zu Europa. Ungarn /Finnland und die EU

Periodengrenze: seit 1989

 

Am Beispiel des Kapitels 2. Christianisierung und Mittelalter wird die für alle Kapitel verbindliche Grundkonzeption dargestellt:

 

2. Christianisierung und Mittelalter

2.1 Vergleichende Einführung mit den drei Elementen

-         Chronologie Ungarn/Finnland

-         Grundkarte Ungarn/Finnland

-         Text mit vergleichender Darstellung der wesentlichen gemeinsamen/divergierenden Entwicklungen

2.2 Darstellung der ungarischen Geschichte

-         Behandlung der Schwerpunktthematik

-         Überblicksartige Behandlung anderer wesentlicher Entwicklungslinien

2.3 Darstellung der finnischen Geschichte

-         Behandlung der Schwerpunktthematik

-         Überblicksartige Behandlung anderer wesentlicher Entwicklungslinien

 

Thematisch soll sich die Darstellung auf die entscheidenden Bereiche, auf die Schwerpunktthemen konzentrieren. Es soll also kein Versuch unternommen werden, alle möglichen Ebenen der historischen Betrachtung (Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur etc.) gleichmäßig zu behandeln. 

Technisch muß der Stoff auf 2 CD-ROMs verteilt werden. Eine CD-ROM soll die Kapitel 1 – 6, die zweite die Kapitel 7 – 9 umfassen.

 

Für die Autoren ergibt sich neben der Aufgabe, die textliche Darstellung zu schreiben, auch die Aufgabe, geeignetes multimediales Material (Bilder, Karten, Filmausschnitte, Karikaturen etc.) aus verschiedenen Quellen herauszusuchen. Hingewiesen wird auch auf die Möglichkeit, komplizierte Sachverhalte, Statistiken u.ä. in Form von Info-Graphiken darzustellen.

 

 

5. Beschäftigung von Mitarbeitern

 

Wie bereits weiter oben ausgeführt, besteht Übereinstimmung, daß es wenig sinnvoll ist, in der Kategorie „Personal“ einige wenige Personen über den gesamten Zeitraum wie einen Arbeitnehmer mit sämtlichen zusätzlichen Sozialabgaben zu beschäftigen, sondern stattdessen eine Vielzahl von kleineren und klar definierten Aufträgen in Form von Werkverträgen an eine größere Zahl von Personen zu vergeben. Die Werkverträge werden mit der Universität Hamburg abgeschlossen, ein entsprechendes Formular in deutscher und englischer Sprache wird Herr Fischer vorbereiten und an alle versenden.

Alle beteiligten Projektmitarbeiter werden gebeten, so schnell wie möglich, d.h. bis Ende April, mitzuteilen, welchen voraussichtlichen Bedarf sie an derartigen Werkverträgen besitzen.

 

 

6. Weitere organisatorische Schritte

 

(a)   Die Herren Pápay, Kuukka und Zentai werden bis Mitte Mai einen Vorschlag für die multimediale Grundkonzeption erarbeiten.

(b)   Auf der Grundlage dieser Konzeption wird ein Musterkapitel erstellt. Hierzu wird das Kapitel 8. (Geschichte 1945 bis 1956) ausgewählt. Der Text sowie Vorschläge für die multimedialen Elemente wird von den Herren Fischer und Halmesvirta bis Mitte Mai fertiggestellt und Herrn Pápay übergeben. Dieser wird das Muster bis Mitte Juni anfertigen.

(c)   Das nächste Treffen aller Mitarbeiter wird am 15./16./17.05.2001 in Jyväskylä sein. Dort wird das Muster besprochen und eine endgültige Entscheidung über die Konzeption getroffen.

 

 

gez. Holger Fischer